Inhaltsverzeichnis
- Exotische Superfoods versus heimische Alleskönner
- Wann ist ein Lebensmittel ein Superfood
- Welche Vorteile haben heimische Superfood Alternativen
- Die Top-Five Liste der beliebtesten Superfoods vs. ihre heimischen Superhelden
- Welche Superfoods gibt es noch
- Fazit
Exotische Superfoods versus heimische Alleskönner
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? Gojibeeren, Chiasamen, Matcha und Co. klingen hipp und sind total im Trend. Aber wusstest du, dass es ebenso viele heimische Superfoods gibt? Wir verraten dir, welche heimischen Superfoods definitiv einen festen Platz auf deinem Speiseplan brauchen. Gleichzeitig beleuchten wir kritisch die Frage: Regionales Obst und Gemüse statt Superfood – funktioniert das wirklich?
Wann ist ein Lebensmittel ein Superfood?
Lebensmittel mit einem besonders hohen Nährstoffgehalt werden häufig als Superfoods bezeichnet. Die Menge an Vitaminen und positiven Inhaltsstoffen ist vergleichsweise groß. Diese Powerzusammensetzung an Inhaltstoffen hat zur Folge, dass sogenannte Superfoods vielseitige, gesundheitliche Vorteile mit sich bringen sollen. Mit dem Begriff werden im ersten Moment primär exotische Produkte von weit weg assoziiert.
Müssen es unbedingt exotische Superfoods sein?
Auch wenn die sogenannten Superfoods oft voller Vitamine, Antioxidantien und anderer Wunderstoffe stecken – die wissenschaftliche Beweislage für die vorbeugende oder heilende Wirkung bei diversen Erkrankungen oder Mangelerscheinungen ist dünn. Vielmehr lohnt sich ein Blick auf die heimischen Alternativen. In unseren Gärten wachsen nämlich ebenso viele Superfoods wie in fernen Ländern mit tropischem Klima.
Welche Vorteile haben heimische Superfood Alternativen?
Regionale, nährstoffdichte Lebensmittel sind im Gegensatz zu ihren exotischen Superfood-Kollegen nicht so weit gereist. Daraus resultierend sind die heimischen Alternativen sehr frisch verfügbar. Lebensmittel vom anderen Ende der Welt hingegen gibt es meist hauptsächlich in verarbeiteter Form als Pulver oder getrocknet. Durch jeden Verarbeitungsschritt geht ein Teil an Nährstoffen verloren. Es gilt also: Je frischer ein Superfood verzehrt wird, desto besser. Der Punkt geht somit ganz klar an die heimischen Superhelden. Kürzere Transportwege bedeuten zudem weniger Belastung für die Umwelt. Das Beste daran: Auch dein Geldbeutel freut sich. Denn exotische Superfoods sind vergleichsweise teuer. Je nach Möglichkeit kannst du heimische, saisonale Alternativen gegebenenfalls sogar selbst anbauen und insgesamt jede Menge Geld sparen. Übrigens wachsen auch ein paar exotische Superlebensmittel in unseren Breitengraden wunderbar. Wie wäre es beispielsweise mit einem Gojibeeren Strauch im eigenen Garten?
Die Top-Five Liste der beliebtesten Superfoods vs. ihre heimischen Superhelden
Wie „super“ sind so genannte Superfoods im Vergleich zu heimischen Lebensmitteln wirklich? Wir haben die beliebtesten, exotischen Helden für dich unter die Lupe genommen. Eines sei vorweggesagt: Haben die heimischen Lebensmittel gerade keine Saison, dann können im Winter auch weit gereiste Superfoods durchaus eine abwechslungsreiche Möglichkeit zur Nährstoffversorgung darstellen.
1. Quinoa vs. Buchweizen und Hirse
Buchweizen zählt wie Quinoa und Amaranth zu den sogenannten Pseudogetreiden. Die enthaltenen Inhaltsstoffe können sich positive auf Erkrankungen wie Diabetes, Krampfadern und Bluthochdruck auswirken. Auf ganz ähnlicher Ebene ist auch die Hirse anzusiedeln. Ein besonderes Plus für – auf 100 g liefert Buchweizen stolze 14 g Eiweiß, dicht gefolgt von Haferflocken mit gut 13 g Protein pro 100 g! Schlusslicht bilden Quinoa und Hirse. Letztere enthalten dafür jede Menge wichtiges Eisen. Da die Pseudogetreide und auch sorgfältig verarbeiteter Hafer glutenfrei sind, stellen sie eine perfekte Grundlage für an Zölliakie erkrankte Menschen dar. Insgesamt stehen also weder Buchweizen noch Hafer oder Hirse dem exotischen Quinoa hinsichtlich des Gesamtpakets an Inhaltstoffen wirklich nach.
2. Chiasamen vs. Leinsamen
Superfood Chiasamen: Kleine Körnchen, große Wirkung! Für viele sind Chiasamen der Inbegriff von Superfood. Ursprünglich aus Südamerika stammend, haben die kleinen Körner einen leicht nussigen Geschmack und sehr gute Quelleigenschaften. Damit sind Chiasamen quasi die Zwillinge der heimischen Leinsamen. Beide sind reich an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidanten, Vitaminen, Ballaststoffen und Aminosäuren. Dabei sind Leinsamen die deutlich günstigere und nachhaltigere Alternative. Achte hier auf die geschrotete Form, um möglichst gute Quelleigenschaften zu erzielen. In Punkto Calcium machen Chiasamen ehrlicherweise jedoch deutlich das Rennen.
3. Heidelbeeren vs. Acai-Beeren
Die Acai-Beere wird bei uns meist in Pulverform eingesetzt und verleiht beispielsweise Smoothie-Bowls eine tolle Farbe. Ursprünglich stammt sie aus Brasilien. Als Superfood gilt sie aufgrund des hohen Gehalts an entzündungshemmenden, sekundären Pflanzenstoffen und ist bekannt als Wachmacher. Glücklicherweise haben wir auch hier ein heimisches Pendant, welches wir im Sommer ernten und für die Wintermonate einfrieren können: Die Blaubeere. Sie enthält ein ähnliches Profil an Antioxidantien wie die Acai-Beere und zahlreiche Polyphenole, Anthocyane und Mikronährstoffe. Übrigens können die meisten blau-violetten Beeren aus unseren Breitengraden hier mithalten. Und das in erntefrischer Form – ein großer Vorteil zu den meist weit verarbeiteten und gereisten Acai-Beeren.
4. Hagebutte vs. Goji-Beere
Die aus China stammende Goji-Beere gilt als Vitaminbombe, welche oft zur Verbesserung des Immunsystems eingesetzt wird und als hervorragende pflanzliche Eiweißquelle gilt. Ob der Anbau frei von chemischen Schutzmitteln erfolgt ist allerdings fraglich, da insbesondere in Asien andere Prüfrichtlinien gelten. Das bessere heimische Superfood, welches zudem noch mehr Vitamin C enthält, ist die Hagebutte. Man kann sie im Herbst überall ernten und getrocknet das ganze Jahr über verwenden. Wer nach einem herzhaften, heimischen Vitamin-C Superfood sucht, ist mit Grünkohl perfekt beraten. In Sachen pflanzliches Eiweiß sind übrigens Esskastanien eine geeignete Alternative. Wer auf der Suche nach einer exotischen Vitamin-C Bombe ist, sollte die Acerola – ein Vitamin C Superfood ausprobieren.
5. Brennnesseltee vs. Grüner Tee
Grüner Tee ist sehr beliebt, wenn es um Entwässern und Entschlacken geht. Der Import verursacht allerdings einen hohen CO2 Ausstoß und die langen Wege wirken sich auch auf den Preis aus. Wer Entwässern als Trinkgrund hat, ist mit Brennnesseltee genauso gut beraten. Dieser ist wesentlich günstiger oder kostet dich gar nichts, wenn du die Blätter in der Saison erntest und trocknest.
Welche Superfoods gibt es noch?
Moringa – für mehr Power beim Sport ist als natürliches Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulver für viele Sportler ein tägliches Muss. Unter Anderem der hohe Eisenanteil überzeugt. Ebenso sind Avocados seit vielen Jahren aus der kalten Küche nicht mehr wegzudenken. Wie wäre es stattdessen mit einem Spaziergang zum heimischen Walnussbaum? Neben einer extra Portion an Bewegung, liefern dir Walnüsse eine ähnlich wertvolle Mischung an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. In der kalten Jahreszeit kann es tatsächlich sinnvoll sein, auf die Wunderknolle Ingwer zu setzten. Sie macht sich perfekt in Suppen oder auch als Tee, und wirkt sich positiv auf das Immunsystem und die Verdauung aus. Positiv für deinen Magen-Darm-Trakt ist auch Sauerkraut mit seinen zahlreichen Mineralstoffen. Auf der Liste der wichtigsten, heimischen Superfoods hat übrigens auch Brokkoli seinen festen Platz. Neben jeder Menge Ballaststoffe, bekommst du hier Kalium, B-Vitamine, Eiweiß und Folsäure.
Fazit
Wer auf gesunde Ernährung achtet, kommt an Superfoods heutzutage nicht mehr vorbei. Einige Vertreter haben ihren Namen auch zurecht verdient. Oft gibt es praktischerweise deutlich günstigere heimische Superfoods, mit deren Kauf du auch etwas für die Umwelt tust. Das Wichtigste: Um langfristig gesund zu Leben, solltest du neben einer ausgewogenen Ernährung, auf ausreichend Sport und Tipps für einen ausgewogenen Lebensstil achten.
Quellen:
1) National Library of Medicine: Barsby JP, Cowley JM, Leemaqz SY, Grieger JA, McKeating DR, Perkins AV, Bastian SEP, Burton RA, Bianco-Miotto T. Nutritional properties of selected superfood extracts and their potential health benefits. 2021 Nov 26;9:e12525. doi: 10.7717/peerj.12525. PMID: 34900436; PMCID: PMC8628624, URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34900436/ (letzter Zugriff 17.10.23)
2) National Library of Medicine: Cobos Á, Díaz O. 'Superfoods': Reliability of the Information for Consumers Available on the Web. 2023 Jan 26;12(3):546. doi: 10.3390/foods12030546. PMID: 36766074; PMCID: PMC9914617, URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36766074/ (letzter Zugriff 17.10.23)
3) ScienceDirect: Ana Fernández-Ríos, Jara Laso, Daniel Hoehn, Francisco José Amo-Setién, Rebeca Abajas-Bustillo, Carmen Ortego, Pere Fullana-i-Palmer, Alba Bala, Laura Batlle-Bayer, Merce Balcells, Rita Puig, Rubén Aldaco, María Margallo, A critical review of superfoods from a holistic nutritional and environmental approach, Journal of Cleaner Production, Volume 379, Part 1, 2022, 134491, ISSN 0959-6526, URL: https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2022.134491 (letzter Zugriff 17.10.23)
4) Selektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE-BW), 17. DGE-BW-Forum Superfood Kurzfassungen 2018, URL: https://www.dge-bw.de/files/dge-bw/uploads-files/PDFs-DGE/Abstractband%20Superfood.pdf (letzter Zugriff 17.10.23)
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